Früher war alles besser! Im alltäglichen Austausch passiert es früher oder später, dass jemand eine Argumentation mit diesem Satz schließt. Was für andere Lebensbereiche womöglich eine Daseinsberechtigung hat, gilt ganz sicher nicht für die Schweißrauchabsaugung. Denn die Absaugung beim Schweißen wurde lange vernachlässigt, da nicht klar war, wie gefährlich Schweißrauch für den Menschen eigentlich ist. In diesem Blogbeitrag betrachten wir die Emission genauer und klären die wichtigsten Fragen.
Was ist Schweißrauch?
Beim Schweißen wird Metall über seinen Siedepunkt hinaus erhitzt. Was man dabei neben dem Funkenflug gemeinhin beobachten kann, ist eine gut sichtbare Dampfwolke, die vom Werkstück aufsteigt. Sie besteht aus einem Gas-Partikel-Gemisch, welches in seiner Zusammensetzung ganz verschieden sein kann. So können sich Stickoxide, Ozon, Schutzgas, Kohlenmonoxide oder -dioxde mit Feinstaubpartikeln aus Chrom, Nickel, Zink, Blei oder Kupfer vermischen. Wie genau die Beschaffenheit des jeweiligen Schweißrauches ist, hängt davon ab, welches Schweißverfahren angewandt wird, aus welchem Material das Werkstück besteht und wie eine eventuelle Legierung beschaffen ist.
Letztlich ist die Zusammensetzung des Schweißrauchs im Detail auch gar nicht so entscheidend. Wichtig ist die Erkenntnis, dass wir hier von feinsten Partikeln sprechen, die im Gasgemisch leicht eingeatmet werden können, wenn sie nicht entsprechend abgesaugt werden. Und das ist ein Problem.
Wie gefährlich ist Schweißrauch?
Partikel bis zu einer Grenze von 100 Mikrometern (entspricht 0,1 Millimeter) werden im Mund- uns Nasenraum erfasst. Sogenannter E-Staub ist also unangenehm und definitiv gesundheitsschädigend, kann aber nicht sonderlich tief in den Organismus eindringen. Deutlich gefährlicher hingegen ist der A-Staub. Er umfasst lungengängige Partikel, die bis zu 10 Mikrometern groß sind (entspricht 0,01 Millimeter). Dieser sehr feine Staub passiert den Rachenraum, kann bis tief in die Lunge vordringen und die Lungenbläschen nachhaltig schädigen.
Darum braucht es eine Absaugung beim Schweißen
Obwohl die Zusammensetzung von Schweißrauch aufgrund verschiedener Einflussfaktoren variiert, werden die darin enthaltenen Partikel häufig sogar als ultrafein klassifiziert. Sie sind häufig kleiner als 0,1 Mikrometer (entspricht 0,0001 Millimeter) und können die Blut-Luft-Schranke in der Lunge passieren. Sie wirken krebserregend und können sogar das Erbgut verändern.
Für die Gefährdungsbeurteilung spielt es selbstverständlich eine Rolle welchen Mengen und in welcher Häufigkeit man Schweißrauch ausgesetzt ist. Abhängig vom Schweißverfahren und den verwendeten Werkstoffen werden verschiedene Partikelmengen beim Schweißen frei. In Anbetracht dessen, dass sich der Schweißer allerdings stets nah an der Emissionsquelle befindet, können die umherwirbelten Partikel grundsätzlich leicht eingeatmet werden. Gleichzeitig kann auch eine geringe Belastung, die über lange Zeit anhält, den Körper nachhaltig schädigen.
Allein mit der Absaugung von Schweißrauch lässt sich das gesundheitliche Risiko ernsthaft reduzieren. Eine bedarfsgerecht ausgelegte Anlage zur Schweißrauchabsaugung kann punktuell oder ganzheitlich im Raum eingesetzt werden. Letztere schützt nicht nur den Schweißer, sondern alle in der Werkhalle tätigen Personen.
Gibt es Unterschiede zwischen den Schweißverfahren?
Es gibt durchaus Unterschiede zwischen den Schweißverfahren. Sie reichen von A wie Autogenschweißen bis zu W wie WIG- oder Widerstandsschweißen. Allerdings finden sich die Unterschiede vorrangig in der Methode. Die langfristigen Folgen von Schweißerarbeiten ohne die Unterstützung durch eine entsprechende Schweißrauchabsaugung sind für den Menschen ähnlich fatal. Betrachten wir zwei Beispiele:
Absaugung beim Schweißen ist nicht verhandelbar – MAG-Schweißen
Das Metallaktivgasschweißen (MAG) ist bei Schweißern beliebt, weil es in der Anwendung sehr gut an den jeweiligen Werkstoff angepasst werden kann. Es überrascht daher wenig, dass MAG-Schweißen ein besonders häufig eingesetztes Verfahren ist. Gleichzeitig ist es das Schweißverfahren, welches u.a. die meisten Emissionen verursacht. Je nach Anwendung werden bspw. Eisenoxid oder Nickeloxide in großen Mengen frei.
Und auch die chemische Veränderung des verwendeten Schutzgases von Kohlenstoffdioxid zu Kohlenstoffmonoxid kann für den Körper schnell toxisch werden. Eine Schweißrauchabsaugung ist hier also unerlässlich. Nach TRGS wird die punktuelle Absaugung beim Schweißen empfohlen, aufgrund von wechselnden Arbeitsplätzen oder großen Bauteilen ist dies jedoch nicht immer realisierbar. Hier kann eine leistungsstarke Plug-&Play-Anlage durch Schichtenlüftung Abhilfe bei der Absaugung von Schweißrauch leisten.
Vermeintlich ungefährliche Schweißrauchabsaugung – WIG-Schweißen
Das Wolfram-Inertgas-Schweißen, kurz WIG-Schweißen, gilt mitunter als sowas wie ein sauberes Schweißverfahren. Auf den ersten Blick mag das sogar stimmen, denn durch die Wolframelektrode, die während des Verfahrens nicht abschmilzt, entsteht vergleichsweise wenig Schweißrauch. Wenig bedeutet aber nicht kein Schweißrauch und je nach Werkstück werden Gase wie Ozon frei, die nicht minder gefährlich für den Menschen sind. Daher empfiehlt sich auch beim WIG-Schweißen unbedingt eine Schweißrauchabsaugung, um Mitarbeiter und Kollegen wirklich langfristig zu schützen.
Da beim WIG-Schweißen eher langsamer gearbeitet wird, bietet sich hier eine punktuelle Absaugung an. Die jeweilige Schweißrauchabsaugung ist dabei mit einem Absaugarm ausgestattet, der es dem Anwender erlaubt, die Schweißrauchabsaugung flexibel am Arbeitsplatz zu bewegen. So wird der Schweißrauch effektiv abgesaugt, immer in unmittelbarer Nähe zur Emissionsquelle.
Was ist mit Lötrauch? Sind Löt- und Schweißrauch überhaupt vergleichbar?
Die Zusammensetzung von Lötrauch ist der von Schweißrauch sehr ähnlich. Denn auch hier werden vergleichbare Werkstücke bearbeitet (Aluminium, Blei, Nickel, Chrom). Dementsprechend handelt es sich auch bei Lötrauch um ein giftiges Gemisch, welches das gleiche Schadbild wie Schweißrauch beim Menschen verursachen kann. Da allerdings die Arbeitsweise eine andere ist, empfiehlt sich für die Lötrauchabsaugung eine Absauganlage, die punktuell eingesetzt wird.
Der Lötrauch wird so in unmittelbarer Nähe der Emissionsquelle von der Absaugung erfasst. Realisiert wird dies über einen Absaugarm, der flexibel über dem Werkstück in Position gebracht werden kann. Dadurch lässt sich eine effiziente Lötrauchabsaugung bei vergleichsweise geringem Energieaufwand realisieren.
Wie lässt sich Schweißrauch aus der Luft absaugen?
Wie schon angedeutet, gibt es für die Absaugung von Schweißrauch mehrere Möglichkeiten. Welches Mittel der Wahl das richtige ist, richtet sich dabei nach der Situation und den Rahmenbedingungen in denen die Schweißrauchabsaugung erfolgen soll. Ein Beratungsgespräch lohnt sich dabei in jedem Fall!
Die TRGS 528 empfiehlt eine punktgenaue Absaugung am Arbeitsplatz bzw. der Emissionsquelle. Für die sogenannte Direktabsaugung, die auch als Schweißrauchabsaugung bei Maschineneinhausungen oder Roboterzellen verwendet werden kann, ist eine stationäre (zentrale) Schweißrauchabsaugung die beste Wahl. Angeschlossen an ein Rohrleitungssystem erfüllt sie alle gesetzlichen Vorgaben zum Thema Arbeitsschutz bei Schweißerarbeiten. Eine leistungsstarke und gleichzeitig energieeffiziente Lösung ist dabei die NOVUS Airline.
Das AIRCASE lässt sich aufgrund der kompakten Größe besonders einfach in kleine Laserkabinen integrieren und ist hier eine sichere Lösung in Sachen Absaugung. Zudem ist es so konstruiert, dass die Zugluft für Schweißer:innen kaum spürbar ist, was wiederum zu besseren Schweißnähten führt.
Leider lässt sich eine punktgenaue Absaugung prozess- und produktionsbedingt nicht immer realisieren. In diesem Fall muss eine Raumabsaugung her. Hierfür braucht es Anlagen, die trotz ihrer Größe einfach und dezentral als Plug & Play Gerät eingesetzt werden. Ohne ein zusätzliches Rohrleitungssystem ist der NOVUS Airtower eine optimale Lösung, die auch ohne Absaugarm unkompliziert und effizient Schweißrauch absaugt.