Wenn die Sache zu heiß wird: Brandschutz bei Absauganlagen

Jani Mäkelä - Geschäftsführer der Novus air GmbH

Absaugung und Brandschutz – gehört das zusammen? Oh ja! Absauganlagen sind in der metallverarbeitenden Industrie unverzichtbar, um gesundheitsgefährdende Stäube und Aerosole zuverlässig aus der Luft zu entfernen. Man denke da an all den Schweißrauch, Plasmastaub und Laserrauch, deren Partikel alveolengängig sind und damit ein großes Risiko für die Gesundheit der Mitarbeiter darstellen.

Die Bearbeitungsprozesse und -verfahren können aber nicht nur zu gesundheitlichen Problemen bei den Mitarbeitern führen, sondern auch zu Bränden und in manchen Fällen sogar zu Explosionen. Deshalb ist der Brandschutz auch und gerade bei der Absaugung der Gefahrenstoffe von entscheidender Bedeutung. Dabei können frei in der Luft schwebende Stäube in der richtigen Konzentration zu einem explosiven Gemisch werden, gleichzeitig ist es aber ebenso gefährlich, wenn Funken angesaugt werden.

Statistiken zeigen, dass allein in Deutschland jedes Jahr durchschnittlich 100 Staubexplosionen registriert werden, die in der Regel schwere Schäden verursachen. Allein die wirtschaftlichen Folgen von Bränden in der Industrie können immens sein. Laut einer Studie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) belaufen sich die jährlichen Kosten von Bränden in der Industrie in Deutschland auf rund 1,6 Milliarden Euro. (GDV, 2019) 

Um diese Gefahrenquellen zu minimieren, müssen Absauganlagen mit Brandschutzvorrichtungen ausgestattet sein. Und noch besser: Brandschutz und Absaugung müssen zusammengedacht und dementsprechend geplant werden, um menschlichen und wirtschaftlichen Schaden langfristig und sicher abzuwenden.

 

Brandschutz, Explosionsschutz – wo ist der Unterschied?

Brandschutz und Explosionsschutz sind eng miteinander verbundene Begriffe, jedoch beziehen sie sich auf unterschiedliche Aspekte der Gefahrenprävention.
Brandschutz meint die frühzeitige Erkennung und damit die Kontrolle von Bränden, sodass sie sich nicht weiter ausbreiten. Allgemeine Brandschutzmaßnahmen sind weithin bekannt, beispielsweise meint dies Brandschutztüren, Sprinkleranlagen, Rauchmelder oder Feuerlöscher. Manche dieser Maßnahmen finden sich auch in Konzepten zum Brandschutz bei der Absaugung wieder.

Die Ursachen für eine Explosion können ähnlich wie beim Brandschutz sein. Ursächlich hierfür sind entzündliche Stoffe wie Gase, Dämpfe oder Stäube. Im Hinblick auf die Maßnahmen unterscheiden sich Explosions- und Brandschutz (auch für die Absaugung) voneinander. Explosionsschutzmaßnahmen bei Absauganlagen umfassen beispielsweise die Verwendung von explosionsgeschützten Komponenten an der Anlage, die Installation von Entlüftungskanälen und das Einsetzen von Explosionsschutzsystemen wie Flammensperren oder Explosionsschutzventilen.

 

Wie entstehen Brände und Explosionen in und um Absauganlagen?

Der Brandschutz bei Absauganlagen zielt darauf ab, Brände zu verhindern, schnell zu erkennen und ihre Ausbreitung zu stoppen. Ein Anlagenbrand kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. meistens sind das Funken oder glühende Partikel. Im Umfeld der Anlage können auch Kurzschlüsse, defekte Geräte oder fehlerhafte Bedienungen zu Brandereignissen führen. Auch die Größe der zu reinigenden Luftvolumen und die Geschwindigkeit des Luftstroms beeinflussen maßgeblich die Brandgefahr. Um Brände in der Produktionshalle zu verhindern, sollten Entzündungsquellen vermieden und ausreichend Sicherheitsabstände zwischen den Geräten gewährleistet werden – in der Praxis ist das nicht immer einfach umsetzbar. Auch technische Lösungen sind beliebt: Der Einsatz von Funkenlöschanlagen, die selbsttätig elektronisch Funken erkennen und löschen, ist eine bewährte Methode, um Brände zu verhindern, bevor sie überhaupt entstehen können. Das Prinzip der frühzeitigen Detektion ubd Reaktion wurde auch für den Brandschutz bei der Absagung übernommen.

Neben dem klassischen Funken als Auslöser eines Anlagenbrandes ist vor allem Staub eine mitunter unterschätzte Gefahrenquelle und damit Risikotreiber für eine Explosion. Eine Staubexplosion ist immer stoffabhängig, kann aber unter Umständen schon bei einer Staubkonzentration von 20 Gramm pro Kubikmeter Luft ausgelöst werden. Im Arbeitsraum können Aufwirbelungen von abgelagertem Staub die Staubkonzentration in der Luft erhöhen und somit das Gefahrenpotenzial steigern. Ein Luftzug oder eine rasche Bewegung können da schon ausreichend sein. Für das explosionsfähige Luft-Staub-Gemisch braucht es nur noch eine Zündquelle –  ein gezogener Netzstecker kann da schon reichen.

Allgemein senkt eine Absauganlage natürlich die Staubkonzentration in der Raumluft, allerdings sind die brennbaren Partikel im Inneren der Anlage nicht weniger gefährlich. Es gilt also für einen vollumfänglichen Brandschutz nicht nur die Werk- oder Produktionshalle per se im Auge zu behalten, sondern auch die Absaugung selbst. Ein Bericht des Instituts für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA, 2013) zeigt, dass brennbare Gase und Stäube bei der Metallverarbeitung zu den häufigsten Brand- und Explosionsursachen gehören.

 

Anlagenbrände wirkungsvoll verhindern

Für einen effektiven Brandschutz bei der Absaugung hat sich die Kombination verschiedener Sicherheitskomponenten als Best Practise erwiesen. Die Maßnahmen setzen an verschiedenen Stellen im Prozess an und ermöglichen so einen nahezu risikofreien Betrieb der Absauganlage.

Für eine zentrale bzw. stationäre Absauganlage empfiehlt sich ein zusätzlicher Funkenvorabscheider. Er dient als Funkenschutz und Grobpartikelvorabscheider. Wie der Name bereits vermuten lässt, ist das Gerät in der Lage, grobe und abrasive Partikel, sowie Funken oder noch glühende Teile aus dem Rohgasstrom effektiv abzuscheiden. Dies reduziert das Risiko eines Filterbrands erheblich. Gleichzeitig ergibt sich der angenehme Nebeneffekt, dass die Filterelemente durch eine geringere Beanspruchung grundsätzlich länger eingesetzt werden können.
Aber auch innerhalb einer zentralen Absauganlage lohnt es sich noch darüber hinaus Vorkehrungen zum Brandschutz bei der Absaugung vorzunehmen: Schwer entflammbare Filterpatronen, Rauch- und Temperatursensoren, die die Partikel im Inneren der Anlage „überwachen“ sowie Feuerlöschöffnungen für Handfeuerlöscher oder Feuerwehrschlauchanschlüsse um im Falle einer Branddetektion schnell löschen zu können. Das NOVUS Sicherheitspaket für die AIRLINE bietet zum Brandschutz der stationären Absaugung ein rundum Sorglos-Paket.

 

Was ist mit Filtertürmen? Brandschutz bei dezentraler Absaugung

Auch bei Filtertürmen sorgt die Kombination der Brandschutz-Maßnahmen für Sicherheit bei der Absaugung. Das AIRTOWER Sicherheitspaket beinhaltet einen 4-fachen Schutz, um Brände zu vermeiden, sodass Absaugung und Brandschutz optimal miteinander verbunden werden.
Der Partikelprallabscheider separiert potenziell gefährliche Partikel und scheidet sie nahezu vollständig ab. Das bedeutet, dass die meisten Funken gar nicht erst in die Nähe der Filterpatronen gelangen.

Zusätzlich empfehlen wir schwer entflammbare Filterpatronen, die eine Brandausbreitung auf dem Filter deutlich erschweren. Sollte trotz allem ein Brand das Filtermaterial beschädigen, detektiert ein Rauchsensor im Reingasbereich die Anschmelzung. Die Anlage fährt herunter und informiert sie über Display, Meldeleuchte und ein Hupsignal.

Ein weiterer Sensor befindet sich in der Staubsammelschublade. Er misst die Temperatur. Wird ein Schwelbrand in der Schublade detektiert, unterbricht die Anlage auch diesmal den Betrieb. Sie werden erneut über akustische und optische Warnmeldungen informiert. Schublade entfernen und leeren und die Gefahr ist gebannt – der NOVUS Brandschutz bei der Absaugung hat geliefert.

 

Das NOVUS Airtower Sicherheitspaket umfasst mehrere Vorkehrungen, um Ihren Filterturm vor gefährlichem Partikel- und Funkenflug zu schützen und Brände in der Absauganlage zu vermeiden.

 

Fazit: Brandschutz, Kür oder Pflicht?

Es sollte klar geworden sein, dass es absolut lohnenswert und notwendig ist, den Brandschutz bei der Planung der Absaugung mit zu bedenken. Sollte dies nicht geschehen sein, lohnt es sich über einen Gerätewechsel oder eine nachträgliche Installation von brandschutzrelevanten Komponenten nachzudenken. Parallel zum Tagesgeschäft kann das überfordernd sein, daher beraten wir sie gern und unverbindlich zu Ihren Optionen, sollten Sie allein nicht weiterkommen.

Auch vor dem Hintergrund regelmäßiger Wartung und Überprüfung der Absauganlagen ist die wiederkehrende Abstimmung mit einem Experten sinnvoll. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Brandschutzvorrichtungen stets einwandfrei funktionieren und somit für die Sicherheit der Mitarbeitenden gesorgt ist.

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